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Handball-Neuigkeiten

Durlach Turnados bestes deutsches Unified-Team

Mannschaft der Turnerschaft Durlach gewann Silbermedaille im Handball bei Nationalen Spielen von Special Olympics

Obwohl es das Tradfional-Männerteam der Durlach Turnados nicht unter die ersten Drei schaffte, freuten sich die Spieler riesig über die Tage in Berlin. Foto: LOC/Annegret Hilse

Die Auszeichnung hatte sich das Handball-Team von Headcoach Sebastian Tröndle im Unified-Wettbewerb erkämpft, in dem Spielerinnen und Spieler mit und ohne Handicap gemeinsam in einer Mannschaft antreten. Sieger des Turniers, das im Rahmen der Spiele vom 19. bis zum 24. Juni in der Hauptstadt über die Bühne ging, wurde die SO-Nationalmannschaft aus Ungarn. Der zweite Platz für die Turnados bedeutete gleichzeitig: Das beste deutsche Unified-Team im Handball kommt aus Durlach.

Qualifikation souverän gemeistert

Gegen die bärenstarken Ungarn hatte keine der sechs angetretenen deutschen Mannschaften eine Chance. Sie dominierten von Beginn an das Turnier und setzten sich deutlich gegen die Konkurrenz aus Bremen (SV Werder), Neuendettelsau (Bayern), Eschwege (Hessen), Glauchau (Sachsen), SO Hochrhein (Südbaden) und Durlach durch.

Die besten drei Teams der Vorrunde spielten untereinander in Hin- und Rückspiel den Turniersieger aus. Das waren die Ungarn, Glauchau und die Durlach Turnados. Die Turnados hatten sich mit Siegen über SO Hochrhein (7:3), Werder Bremen (7:4) und Eschwege (9:6) sowie einem Remis gegen Glauchau (6:6) für die Gruppe der besten drei qualifiziert.

Spannung pur mit Sieben-Meter-Werfen

Und in der Finalrunde wurde es im Kampf um die Silbermedaille richtig spannend. Gegen Ungarn verloren die Turnados beide Spiele deutlich (10:21 und 10:23), Glauchau ebenso. Der Kampf um die Silbermedaille zwischen Durlach und Glauchau wurde zum wahren Krimi mit dem besseren Ende für die Turnados.

Durlach gewann die erste Finalpartie mit 9:8, Glauchau die zweite ebenso hauchdünn mit 16:15. Somit musste ein Sieben-Meter-Werfen über Platz zwei entscheiden und Turnados-Torwart Volker Fetzner setzte im Nervenkrimi selbst den entscheidenden Treffer von der Strafwurf-Linie aus zum Sieg für Durlach. Die Halle tobte, die Spielerinnen und Spieler fielen sich in die Arme. „Katze“ Fetzner war überwältigt davon, „dass ich das erleben darf“. Torjäger Kai Polefka sprach von einer „tollen Mannschaft, die ein tolles Turnier“ spielte und Unified-Partnerin Alexandra Schneider kurz und knackig von „einfach nur geilem Handball“.

Vier Durlacher im vorläufigen Nationalkader

Bei den Spielen nominierten auch der deutsche Handballkoordinator Erik Hogrewe (Eschwege) und Turnados Coach Sebastian Tröndle, der gleichzeitig Trainer der deutschen SO-Auswahl im Unified-Handball ist, 19 Spieler aus den angetretenen Mannschaften in den vorläufigen Kader für das Nationalteam, das im kommenden Jahr ebenfalls in Berlin bei den Weltspielen für Deutschland antritt. Zu den Nominierten gehören mit Torhüter Fetzner und den drei Linkshändern Florian Kiefer, Kai Polefka und Dennis Thelen gleich vier Akteure der TSD. Welche zwölf Spieler im Juni 2023 dann bei den Worldgames in den Trikots mit dem Bundesadler auflaufen, entscheidet sich bei Lehrgängen im Herbst.

In der Hauptstadt hat es so richtig geraucht

In den Tradtional-Wettbewerben, in der ausschließlich Akteure mit Handicap zum Ball greifen, belegte das Frauenteam der Durlach Turnados den fünften Platz im Gesamtwettbewerb, das Männerteam den vierten in seiner Leistungsgruppe. Die Durlach Turnados der TSD waren übrigens die einzige Vertretung aller beteiligten Vereine und Einrichtungen, die in allen drei Wettbewerben eine Mannschaft stellte. Doch auch ohne Gold, Silber oder Bronze waren die Spielerinnen und Spieler begeistert vom Turnier, von der Atmosphäre und von Berlin. Für Julia Matz, Rückraum-Spielerin im Traditional-Team der Frauen, war die Woche in der Hauptstadt „ein sagenhaftes Erlebnis". Und Thorben Müßle, Kreisläufer im Traditional-Team der Männer, meinte nur: "Da hat es so richtig geraucht".

Als Mannschaft noch enger zusammengerückt

"Wir haben uns als wahres Team gezeigt und haben als Mannschaft schönen Handball gespielt. Unter den Voraussetzungen der zweijährigen Corona-Pause und einiger Verletzungen war es eine ganz tolle Performance“, zeigte sich Headcoach Sebastian Tröndle am Ende hochzufrieden mit dem Auftritt seiner Durlach Turnados. Die Spielerinnen und Spieler seien nach der Corona-Zwangspause „als Team noch enger zusammengerückt“, alle Neuen in den drei Mannschaften hätten sich im Laufe der Turnierwoche „gut integriert“. Er war sich sicher, dass der Auftritt in Berlin „vielen auch einen Schub für ihr Selbstbewusstsein gibt“. Dass die TSD das beste deutsche Unified-Team stellt, hat ihn aufgrund der schwierigen Voraussetzungen „selbst ein wenig überrascht."

Dank für unglaubliches Engagement

Der TSD-Vorsitzende Mathias Tröndle, der vor Ort mitfieberte, war „stolz auf die Leistungen und vor allem das Auftreten der Durlach Turnados“. Er sprach von „tollem Handball, Lebensfreude pur und hervorragender Werbung für den inklusiven Sport im Verein“, dankte dafür den Spielerinnen und Spielern, vor allem aber auch den Trainern und Betreuern, „ohne deren unglaubliches Engagement all das nicht möglich gewesen wäre."

Durlacher Beispiel findet bundesweite Anerkennung

Die Durlach Turnados als Best-Practice-Beispiel für inklusiven Sport findet auch in den Medien bundeweite Anerkennung. Die Süddeutsche Zeitung etwa würdigte das Engagement in Durlach unter dem Titel „Nachhilfe für den deutschen Sport“ in ihrer Ausgabe vom 25. Juni im Sportteil in einem fast ganzseitigen Beitrag. Für die TSD-Verantwortlichen ist dies zugleich Ansporn, den im Verein eingeschlagenen Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Handicap in Sport und Gesellschaft weiterzugehen. Die Durlach Turnados jedenfalls freuen sich auf ihren nächsten Auftritt bei den Landesspielen von SO Baden-Württemberg vom 13. bis 16. Juli in Mannheim.

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