Handball wB-Jugend: Spielgemeinschaft mit Rintheim
Was denn jetzt: Rintheim oder Durlach?

Samstag, 19.10.2024 15:30 Uhr in der Weiherhofhalle, als nächstes Spiel steht das Duell der weiblichen B-Jugenden TSV Rintheim gegen die SG Schwarzbachtal an. TSV Rintheim, was machen die denn in der Weiherhofhalle? So oder so ähnlich mag es vielen Zuschauern der Turnerschaft Durlach im Laufe der noch jungen Saison gegangen sein. Doch warum spielen die Rintheimer Mädels eigentlich in Durlach? Und warum hat Durlach keine eigene weibliche B-Jugend? Wir bringen etwas Licht ins dunklen, fangen wir aber von vorne an.
Gut läuft es derzeit für die weibliche B-Jugend des TSV Rintheim. Ihr erstes Heimspiel haben die B-Mädels in der Werner-Stegmaier-Halle auf der Hub bereits souverän mit 38:19 für sich entschieden, es folgte ein souveräner 26:15-Erfolg bei der TG Pforzheim. und nach einer holprigen ersten Halbzeit, konnte man sich auch in Sinsheim am Ende mit 21:27 durchsetzen. Am 19. Oktober folgt dann um 15.30 Uhr in der Weiherhofhalle das nächste Heimspiel gegen die SG Schwarzbachtal, bei dem die Mädels weiterhin ungeschlagen bleiben wollen.
Wieso also jetzt Rintheim? Das hat mehrere Gründe. Doch zunächst einmal zur aktuellen Situation: In der weiblichen B-Jugend des TSV Rintheim spielen mit Anissa, Anne, Nisa, Luise, Mia, Jasmina, Vivian, Ada, Rhea und Inga zehn Durlacher Eigengewächse mit Gastspielrecht. Dazu kommen die vier Rintheimerinnen Sara, Lorena, Antonia und Klara sowie die Ettlinger Gastspielerin Mayra. Alle Mädels kennen sich seit vielen Jahren und haben sich nichts weniger als den Gewinn der badischen Oberligameisterschaft auf die Fahnen geschrieben.
Dass Rintheimer und Durlacher Mädels gemeinsam Handball spielen, hat dabei mittlerweile fast schon Tradition. Im September 2021 spielten Sara, Anissa und Nisa bei der Sichtung des Badischen Handball Verbands für die Auswahl Alb-Enz-Saal zum ersten Mal gemeinsam in einem Team. Weil der Badenliga-Kader der Rintheimer C-Jugend recht dünn war, erhielten die beiden Durlacherinnen ein Zweitspielrecht und durften Ende der Saison bei den Spielen um die badische Meisterschaft mitmischen.
Für die Saison 2022/23 gab es dann in Rintheim nicht mehr genügend C-Jugend-Spielerinnen und Durlach brauchte für das Badenliga-Team noch Verstärkung. Deshalb erhielten Sara, Lorena und Antonia Gastspielrechte in Durlach und trugen ihren Teil zur erfolgreichen Saison mit Platz vier in der Abschlusstabelle bei. Weil Durlach keine weibliche B-Jugend meldete, erhielten Anissa und Nisa quasi im Gegenzug das Gastspielrecht für die Rintheim und gewannen die badische Vizemeisterschaft.
In der Spielzeit 2023/24 ging das Wechselspiel munter und erfolgreich weiter. Die Durlacher C-Mädels spielten mit Rintheimer Verstärkung eine erfolgreiche Oberligarunde, die Rintheimer B-Jugend holte sich mit Durlacher Unterstützung die badische Meisterschaft und zwei Rintheimerinnen belegten mit der Durlacher A-Jugend Platz eins in der Landesliga.
Doch warum hat Durlach keine eigene weibliche B-Jugend? Bereits während der letzten Runde 2023/24 stand fest, dass die Mädels auch weiterhin gemeinsam spielen wollen. Das war auch aus sportlicher Sicht die einzig vernünftige Entscheidung, denn nur so können die Rintheimer und Durlacher Mädels weiterhin zusammen auf hohem Niveau und immer mit mindestens zehn Spielerinnen in der Halle trainieren. Eine komplette Trennung der Jahrgänge 2007 bis 2009 stand also nicht zur Debatte, es ging lediglich um die Frage, unter welchem Namen welche Jugend aufläuft. Gemeldet werden sollten eigentlich eine Rintheimer A-Jugend und eine Durlacher B-Jugend für die Qualifikationsspiele zur Regionalliga.
Dann kam der DHB ins Spiel. Das Recht für die Quali-Meldung hatte nach der badischen Meisterschaft der B-Mädels nur der TSV Rintheim. Dieses Recht an die Turnerschaft Durlach zu übertragen, lehnte der DHB ebenso ab wie an eine Altersklassen-Spielgemeinschaft Durlach/Rintheim, die man dafür aus der Wiege heben wollte. Doch die Mädchen wollten in die Quali und deshalb wurde auch die B-Jugend als TSV Rintheim gemeldet. Die Trainings- und Spielverantwortung liegt hierbei allerdings komplett in Durlach, auch wenn wir dabei dem TSV in sehr enger Zusammenarbeit agieren. Bei den Spielerinnen stellt sich ohnehin niemand die Frage ob sie jetzt Rintheim oder Durlach sind, im Gegenteil die Mannschaft identifiziert sich als Team Rintheim/Durlach was seit neuestem auch auf den Aufwärmshirts erkennbar ist!
Das Abenteuer Regionalliga endete bekanntlich bereits in der ersten Qualifikationsrunde. Wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, die weibliche B-Jugend unter dem Durlacher Namen direkt für die Oberliga-Quali zu melden? Nein, denn zum Handballsport gehören auch Niederlagen, aus denen man lernen muss und kann. Sonst hätte immer die Frage im Raum gestanden, ob es vielleicht nicht doch für die Regionalliga gereicht hätte.
Den kompletten weiblichen Jugendbereich zusammenzulegen, stand und steht vorerst übrigens nicht zur Debatte. In der C-Jugend gehen die Durlacher und Rintheimer Mädels in zwei Teams in der Oberliga an den Start – der höchstmöglichen Liga in dieser Altersklasse. Das erste der beiden Derbys geht am 19. Oktober vor dem nächsten Heimspiel der gemeinsamen B-Jugend über die Bühne – und anschließend spielen dann C-Mädels aus beiden Vereinen gemeinsam in der B2.
Wie die Zusammenarbeit der beiden Abteilungen in der kommenden Saison aussieht, ist noch nicht in Stein gemeißelt. Fest steht bislang nur, dass Durlach erneut keine weibliche A-Jugend melden kann und einige Durlacher Spielerinnen Zweitspielrechte für Rintheim erhalten. Sicher ist aber auch, dass bei allen Überlegungen nicht um Vereins-taktische Interessen, sondern nur um die bestmöglichen Trainingsbedingungen geht. Die ideale Förderung aller Mädels aus beiden Vereinen war bisher das Ziel der Zusammenarbeit – und daran wird auch in Zukunft nichts ändern.